Was ist WebRTC?

Inhalt dieses Beitrags:
Nicht nur im Beruf, sondern auch in unserem Privatleben ist die Nutzung von Anwendungen zur Online Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Web RTC ist eine weitere Möglichkeit der Text-, Sprach- und Videokommunikation, ohne dass eine Software eines Drittanbieters notwendig ist. Wie genau WebRTC funktioniert, erklären wir Dir im folgenden Blogbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- WebRTC (Web Real-Time Communication) ermöglicht direkte Echtzeitkommunikation über den Browser – ohne zusätzliche Software oder Plugins.
- Anwendungsbereiche sind vielfältig: von Video- und Sprachanrufen über Bildschirmfreigabe bis hin zu Online-Gaming und Telemedizin.
- Technisch basiert WebRTC auf offenen Webstandards wie JavaScript, HTML5 und APIs wie getUserMedia und RTCPeerConnection.
- Die Sicherheit ist durch Verschlüsselung via DTLS und SRTP gewährleistet.
Was ist WebRTC überhaupt?
Der Begriff steht für Web Real Time Communication, auf deutsch Web-Echtzeitkommunikation. Die Technologie ermöglicht, dass Text- und Sprachnachrichten ausgetauscht oder auch Videocalls durchgeführt werden. Über WebRTC können VoIP Lösungen direkt über eine Website, ohne dass ein PlugIn oder eine Software auf dem Endgerät installiert werden muss, ausgeführt werden. Die Datenübertragung erfolgt in Echtzeit über den Browser, sodass sich der Anwender keine Gedanken über die Kompatibilität machen muss.
Anwendungsbereiche der Web Real Time Communication
WebRTC hat eine Vielzahl von Anwendungsfällen und wird in den verschiedensten Bereichen eingesetzt, in denen Echtzeitkommunikation erforderlich ist. Hier sind einige der häufigsten Anwendungsgebiete von WebRTC für VoIP Lösungen:
Video- und Audioanrufe
WebRTC wird am häufigsten für Video- und Audioanrufe verwendet, sei es für persönliche Gespräche, Geschäftskonferenzen oder Kundensupport im Callcenter per Browsertelefonie. Plattformen wie Google Meet, Zoom, Microsoft Teams oder auch die Call-Center Software von telegra nutzen WebRTC für ihre Kommunikationsfunktionen.
Videokonferenzen und Webinare
WebRTC ermöglicht die Durchführung von Videokonferenzen und Webinaren mit mehreren Teilnehmern. Anwendungen wie GoToMeeting, Cisco Webex und Skype for Business nutzen WebRTC, um Benutzern die Möglichkeit zu geben, sich online zu treffen und zusammenzuarbeiten.
Bildschirmfreigabe und Remote-Desktop
Mit WebRTC können Benutzer ihren Bildschirm in Echtzeit mit anderen teilen. Dies ist nützlich für Fernunterricht, technischen Support und für die Zusammenarbeit an Dokumenten.
Dateiübertragung
WebRTC kann auch für die sichere Übertragung von Dateien zwischen Benutzern verwendet werden. Dies kann nützlich sein, um große Dateien schnell und einfach zu teilen, ohne auf externe Dienste zurückgreifen zu müssen.
Online-Gaming
WebRTC wird zunehmend für Echtzeit-Multiplayer-Spiele verwendet, da es eine niedrige Latenz und eine schnelle Datenübertragung ermöglicht. Spiele wie Fortnite und Among Us nutzen WebRTC für ihre Online-Multiplayer-Funktionen.
Telemedizin
Im Gesundheitswesen wird WebRTC für Telemedizin-Anwendungen eingesetzt, bei denen Patienten mit Ärzten oder Spezialisten über Videoanrufe kommunizieren können. Dies ermöglicht eine Fernberatung, Diagnose und Behandlung in Echtzeit.
Internet of Things (IoT)
WebRTC kann auch für die Echtzeitkommunikation zwischen IoT-Geräten verwendet werden, beispielsweise für die Überwachung von Sicherheitssystemen, Smart-Home-Anwendungen und Industrieautomation.
Wie funktioniert WebRTC?
WebRTC basiert auf mehreren offenen Webstandards und -technologien wie HTML5, JavaScript, sowie den Protokollen RTP (Real-time Transport Protocol) und STUN/TURN für die Netzwerkverbindung. Die Implementierung erfolgt direkt im Browser – ganz ohne Plugins oder zusätzliche Software. Das ermöglicht eine direkte Peer-to-Peer-Kommunikation, bei der Audio-, Video- und Datenströme sicher und in Echtzeit zwischen den Teilnehmern übertragen werden. Die wichtigsten WebRTC APIs umfassen:
- getUserMedia:
Diese API ermöglicht Webanwendungen, auf die Kamera und das Mikrofon eines Benutzers zuzugreifen, um Audio- und Videostreams zu erfassen.
- RTCPeerConnection:
Diese Schnittstelle ermöglicht es zwei Browsern, direkt miteinander zu kommunizieren, ohne dass ein Server dazwischengeschaltet werden muss. Es ermöglicht die Einrichtung von Peer-to-Peer-Verbindungen für die Übertragung von Audio-, Video- und Datenströmen. - RTCDataChannel:
Diese API ermöglicht die Übertragung von nicht-audiovisuellen Daten zwischen Peers. Sie kann für den Austausch von Dateien, Nachrichten und Anwendungsdaten verwendet werden.
Durch die Kombination dieser APIs ermöglicht WebRTC die direkte Kommunikation zwischen zwei Browsern, wobei die Übertragung von Audio, Video und Daten in Echtzeit erfolgt. WebRTC ist standardmäßig in den meisten Browsern aktiviert. Dies macht es ideal für Anwendungen wie Videoanrufe, Sprachanrufe, Bildschirmfreigaben, Online-Spiele und vieles mehr.
Hauptunterschiede zwischen WebRTC und SIP
SIP (Session Initiation Protocol) ist ein Signalisierungsprotokoll, das sich auf den Aufbau, die Handlung und die Beendigung des Datenaustauschs konzentriert. Somit ist SIP nur ein spezifischer Teil einer API. WebRTC besteht aus einer Sammlung von APIs, die den gesamten Multimedia-Kommunikationsprozess zwischen Geräten abdecken, während SIP ein Teil einer für WebRTC genutzten API sein kann. WebRTC verwendet SIP also häufig, um eine Verbindung zwischen Geräten, Webseiten oder Anwendungen herzustellen. Sobald diese hergestellt ist, kann WebRTC Sprache, Video, Chat oder Daten zwischen den beteiligten Endgeräten abrufen und freigeben.
Welche Rolle spielen WebRTC Server?
In Peer-to-Peer-Szenarien ermöglicht WebRTC direkte Verbindungen zwischen zwei Teilnehmern. Sobald jedoch mehrere Teilnehmer involviert sind oder zusätzliche Funktionen wie Aufzeichnung, Transkodierung oder Streaming benötigt werden, kommen sogenannte WebRTC-Medienserver ins Spiel. Diese Server agieren als zentrale Knotenpunkte, die Medienströme empfangen, verarbeiten und an andere Teilnehmer weiterleiten. Sie ermöglichen Funktionen wie Gruppenvideoanrufe, Live-Streaming und die Integration mit anderen Kommunikationssystemen. Open-Source-Medienserver bieten dabei Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten für verschiedene Anwendungsfälle.
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Datensicherheit bei WebRTC
Datenschutz ist unerlässlich bei der Übertragung sensibler Daten. Bei der Datenübertragung via WebRTC ist beim Austauschen von Text-, Sprach- und Videokommunikation durch das SRTP-Protokoll (Secure Real-Time Transport Protocol) die Datensicherheit gewährleistet. Über die sichere Peer-to-Peer Datenverbindung beider Browser werden die Informationen ausgetauscht und durch DTLS (Datagram Transport Layer Security) verschlüsselt.
Bei der Browsertelefonie ist kein Nutzerkonto notwendig, sodass keine persönlichen Daten abgegeben werden müssen. Aus diesem Grund funktioniert WebRTC anonym und sensible Daten können nicht weitergegeben werden – vorausgesetzt, Dein Endgerät ist nicht von einer Malware o.ä. befallen.
WebRTC selbst setzt auf starke Verschlüsselung. Dennoch gibt es bestimmte Szenarien – z. B. bei VPN-Nutzung –, in denen technisch versierte Nutzer zusätzliche Maßnahmen wie das Blockieren von IP-Leaks erwägen.
Vorteile von WebRTC
Gegenüber traditionellen Kommunikationstechnologien bietet WebRTC eine Reihe von Vorteilen:
- Niedrige Latenz:
Da die Kommunikation direkt zwischen den Peers erfolgt, sind die Latenzzeiten in der Regel sehr gering, was eine nahtlose Echtzeitkommunikation ermöglicht.
- Einfache Integration:
WebRTC kann leicht in Webanwendungen integriert werden, da keine zusätzliche Software oder Plugins erforderlich sind.
- Sicherheit:
WebRTC verwendet Verschlüsselungstechnologien, um die Privatsphäre und Sicherheit der Benutzerdaten auch von Deinen Kunden zu gewährleisten. - Plattformabhängigkeit:
Da WebRTC im Webbrowser läuft, ist es plattformunabhängig und funktioniert auf einer Vielzahl von Geräten und Betriebssystemen.
Einschränkungen von WebRTC
So praktisch WebRTC für direkte Kommunikation auch ist – wie bei jeder Technologie gibt es auch bhier einige Aspekte, die je nach Anwendungsfall beachtet werden sollten.
- NAT- und Firewall-Probleme:
Peer-to-Peer-Verbindungen scheitern gelegentlich, wenn strikte Firewalls oder Carrier-Grade NAT (CGN) im Spiel sind. - Browser-Kompatibilität:
Obwohl WebRTC von den meisten Browsern unterstützt wird, gibt es je nach Implementierung kleinere Unterschiede oder Bugs. - Performance bei schlechter Verbindung:
Die Qualität der Kommunikation hängt stark von der verfügbaren Bandbreite und Latenz ab – bei instabilen Verbindungen leidet die Nutzererfahrung. - Komplexität bei Skalierung:
Für 1:1-Kommunikation ideal, aber bei Gruppenanrufen oder großen Konferenzen braucht es zusätzliche Infrastruktur (wie SFUs oder Media-Server), was WebRTC komplexer macht.
WebRTC Ports für einen reibungslosen Ablauf in der Callcenter Software
Damit die Browsertelefonie auch einwandfrei funktioniert, müssen unter Umständen für Firewalls und Proxies angepasst werden. Bei der Einrichtung Deiner Callcenter Software bekommst Du die entsprechenden IPs mitgeteilt. Außerdem sollten für die telegra Echtzeit-Services noch einige WebRTC Ports freigeschaltet werden. Dabei handelt es sich um TCP, TCP + UDP Ports und auf bereits vorhandenen Proxies solltest Du zusätzlich telegra Wildcards hinzufügen.
Fazit: WebRTC ist aus der Businesskommunikation nicht mehr wegzudenken
WebRTC bietet eine breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten und wird in vielen Branchen eingesetzt. Auch im Callcenter ist die Browsertelefonie mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Durch die schnelle und einfache Integration spielt WebRTC eine entscheidende Rolle in der Businesskommunikation und hat schon heute die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, grundlegend verändert.